Badisches Infanteriegewehr M 1813/40UM


Geschichte


Text: Udo Lander

Obwohl die von Ferdinand Wolff durchgeführten Schießversuche mit nach hannoverschem Vorbild auf das neue Perkussionssystem umgeänderten Infanteriegewehren bereits im Jahre 1833 sehr erfolgreich abgeschlossen waren, wurde die generelle Einführung der Perkussionszündung für Feuerwaffen der badischen Armee erst mit Verfügung vom 23. Dezember 1840 angeordnet, wobei es aber noch bis zum März 1842 dauern sollte, bis die diesbezüglichen Vorschriften und Mustergewehre zu den jeweiligen Regimentern gelangten Die Gründe für die nicht unerhebliche zeitliche Verzögerung von mehr als sieben Jahren lagen in den Bestrebungen, sich mit den beiden Partnern im VIII. Bundes-Armeekorps, dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt und dem Königreich Württemberg, in der Frage der Modernisierung und Kalibervereinheitlichung der Handfeuerwaffen abzustimmen, was auch damals schon nur auf dem Wege langwieriger Verhandlungen zu erreichen war.

Nach dem März 1842 aber ging die Umänderung der vorhandenen Steinschlosswaffen – Gewehre, Karabiner und Pistolen – zügig voran, so dass bereits im August 1843 nahezu der größte Teil der in der badischen Armee geführten Handfeuerwaffen auf das neue Zündsystem umgebaut war.

Die badischen Waffen erhielten bei der vorschriftsmäßigen Abänderung einen kantigen, nach hannoverschem Vorbild gearbeiteten Zündstollen mit Reinigungsschraube und einen neugestalteten, gefällig abgerundeten – und heute als typisch badisch zu bezeichnenden – Perkussionshahn, Die Nuss der Schlossmechanik hatte neben der Spannrast auch eine Ruhrast. Da die aus St. Blasien stammenden Waffen noch keine Visiere hatten, erhielten die Gewehre, aber auch die Karabiner und Pistolen bei der Umänderung eine Standkimme auf das Schwanzschraubenblatt sowie ein Korn auf den Lauf gelötet, welches bei den Gewehren zwischen den beiden Bünden des vorderen Laufrings saß. Dieses relativ kleine Standvisier war ab 1843 Gegenstand einer großangelegten Versuchsreihe, nach deren Abschluss es bei allen badischen Infanteriegewehren geändert wurde.



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