Das preußische Kadettengewehrs M 1809/12UM


Geschichte


Text Udo Lander

Wie die wenigen erhaltenen preußischen Kadettengewehre mit Perkussionssystem sehr deutlich belegen, wurden diese denselben Umänderungsmaßnahmen oder Fertigungsprozessen unterzogen wie die regulären Feuerwaffen der Linientruppen. Wie schon vorher die Steinschlossversionen blieben auch die perkussionierten Kadettengewehre exakte, wenn auch verkleinerte Abbilder ihrer großen Vorbilder. Und zumindest ein erhalten gebliebenes Gewehrchen aus Potsdamer Fertigung belegt, dass der Umbau der Kadettengewehre zumindest partiell schon ab 1840 erfolgte, also gleichzeitig mit der Perkussionierung der Feuerwaffen der Linien- und Landwehrtruppen. Leider existieren jedoch auch hierüber keinerlei Nachrichten, Unterlagen oder aussagefähige Dokumente.

Dies ist das erste Kadettengewehr, welches auf Grund eines Truppenstempels „P.CC.“ unzweifelhaft dem Bestand des preußischen Kadettenkorps zugesprochen werden kann. Kopfzerbrechen hinsichtlich seiner Deutung macht dagegen der auf der Kolbenblechnase ebenfalls vorhandene, jedoch durchgestrichene, also ungültig gemachte Truppenstempel „1.C.S.A.“. Berücksichtigt man, daß es beim Kadettenkorps weder eine „Stabs-Abteilung“ oder „Schützen-Abteilung“, noch eine „Sanitäts-Abteilung“ gegeben hat, dann kann man nur noch auf die Klasseneinteilung in der Hauptanstalt zu Berlin zurückgreifen.

Bei einem Schülerbestand von 240 Mann in der Hauptanstalt, von dem jeweils etwa die Hälfte der Sekunda und der Prima angehörte, machte dies ungefähr drei bis vier Klassen – je nach Klassenstärke - in der Sekundarstufe und ebenso viele in der Prima aus. Demnach könnte man unter allem Vorbehalt dazu kommen, den durchgestrichenen Stempel als „1. Compagnie, Sekunda A“ im Gegensatz zu „Sekunda B“ oder Sekunda C“ zu lesen. Als dann 1838 mit der Reform des Kadettenkorps auch die Beschränkung der Bewaffnung nur auf das Hauptinstitut wegfiel und auch zumindest die älteren Kadetten der Voranstalten Gewehre erhielten, wurde dieser Truppenstempel obsolet und durch das generelle Signum des Kadettenkorps ersetzt. Diese Feststellung wird gestützt durch ein weiteres Realstück, dessen Truppenteilsignatur nur noch das „P.CC:“ zeigt.




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