Das Württembergische Pionierfaschinenmesser


Geschichte


Bereits während des Feldzuges 1815 war aus Handwerkern, die bei der Infanterie dienten, eine Pionierkompanie gebildet, aber nach dem Kriegsende sofort wieder aufgelöst worden.

Im Rahmen der Neuorganisation erfolgte am 1. Mai 1817 die Einrichtung einer "Sappeurkompanie", die dem Generalquartiermeisterstab unterstellt wurde und künftig zu den stehenden Truppen zählte. Augrund der vielfältigen Ausbildung im Sappeur-, Mineur- und Pionierdienst hatte sich dieser Name als zu einseitig erwiesen, was laut Order vom 18. Juni 1824 zur Umbenennung in "Pionierkorps" führte. 1833 – 1855 wählte man die dienstliche Bezeichnung "Pionierkompanie". Nachdem die Pioniere 1857 ihre Garnison in die Festung Ulm verlegt hatten, erfolgte die Aufstellung einer 2. Kompanie als "Festungspionierkompanie".

1817 – Die Uniformbestand in einem langen Dienstrock (Kutka) mit Gürtel und Beinkleidern aus königsblauem Tuch. Zum kleinen Dienst, insbesondere in den Sommermonaten, wurde der kurze Dienstrock (Spenzer), ebenfalls von königsblauem Tuch, und im Winter eub grauer Mantel getragen. Die Kopfbedeckung bestand in einem Filztschako mit breitem Deckel und einer blechernen Kokarde, die Bewaffnung in einem Infanterie-Bajonettgewehr. Das erste Glied trug Faschinenmesser, das zweite Handbeile an einer breiten weißen Kuppel über der Schulter; die kleine Patronentasche (Kartusche) hing ebenfalls an einem weißledernen Bandelier, das sich mit der Kuppel auf der Brust des Mannes kreuzte. Der Tornister von braunem Kalbsfell mit weißem Lederwerk und ein Tragbares Handwerkszeug, das an einem schmalen weißen (später schwarzen) Riemen über der rechten Schulter auf dem Tornister hing, gehörte zur vollen Mannsrüstung. Die Kompanie hatte 1819 das neue Artillerie-Ordonnanzgewehr (mit Steinschloss) und Bajonett, das kürzer und leichter war als das Infanteriegewehr, bekommen.

1824 erhielt das zweite Glied statt der Beile auch Faschinenmesser. Das "Pionier-Faschinenmesser" hatte eine breite zweischneidige Klinge, ein hübsches eisernes Gefäß und war einem Römerschwert nicht unähnlich. ( Löffler, Emil von: Geschichte des Königlich Württembergischen Pionierbataillons Nr. 13, Ulm, 1883, Seite 26)

Nach Befehl vom 6. Oktober 1842 erhielten sämtliche Pioniere – auch im Felde – Faschinenmesser, die Beile wurden abgenommen und nur für jeden der 8 jüngsten Unteroffiziere eines als "tragbares Handwerkzeug" belassen. Die Pioniere trugen ihre Pionierfaschinenmesser noch 1870/71, sie wurden erst nach dem Krieg bei der Einführung des Zündnadel-Pioniergewehrs abgeschafft.

Produziert wurden die ersten 89 Faschinenmesser in der staatlichen Gewehrfabrik in Oberndorf. Erst nach Aufstellung der 2. Kompanie wurde mit Clauberg in Solingen ein Vertrag über die Lieferung von weiteren 130 Stück abgeschlossen.


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