Das Preußische Artillerie-Faschinenmesser M 1849


Geschichte


Nachdem man der Artillerie 1824 die Gewehre abgenommen hatte, war die Fußartillerie nur noch mit dem Seitengewehr bewaffnet. Anfangs wurde noch wie bei der Infanterie der alte Infanteriesäbel mit Stichblatt, später dann der Säbel ohne Stichblatt (Briquet-Säbel nach französischem Muster) getragen, bis dann 1849 ein neues Faschinenmesser zuerst bei der Artillerie eingeführt wurde. Das fast 78 cm lange Faschinenmesser hatte eine 64 cm lange gerade keilförmige Klinge mit Mittelspitze. Die s-förmige Parierstange und der einseitig gerippten Griff mit flachem Knauf waren aus Messing gefertig. Die schwarze Lederscheide hatte ebenfalls Beschläge aus Messing. Das "Artillerie-Faschinenmesser M 1849"wurde von nun an in einem weißen Koppel links am Gürtel getragen.

Im Leitfaden für den Unterricht in der Artillerie wird das Faschinenmesser wie folgt beschrieben: "Das Artillerie-Faschinenmesser. Dasselbe besteht aus einer geraden Klinge, der doppelt gekrümmten Parierstange, dem Griff mit Knopf aus Messing und der Scheide. Die Scheide besteht aus schwarzem Blankleder. Am Fußende ist sie mit einem messingenen Oertblech, am oberen Teil mit dem Mundblech beschlagen und mit Federvorrichtung wie bei dem Kavallerie-Säbel versehen. Äuserlich ist am Mundblech ein Vorstand angebracht zum Festhalten der Scheide im Kuppel."

Auch bei der Infanterie wurde ein ähnliches Modell mit einer 16 Zentimeter kürzeren Klinge als Infanterie-Faschinenmesser M 1852 eingeführt.

Besonders beliebt war das Seitengewehr wohl nie, so schrieb das Militär-Wochenblatt im Jahre 1886: "Über die Bewaffnung des Feldartilleristen; Betrachten wir zunächst das Faschinenmesser. Mit ängstlicher Sorge müssen die auf den Achsensitzen sitzenden Nummern das lange Messer bewahren, damit es nicht zwischen die Speichen kommt, selbst Schaden leidet oder, was noch schlimmer, dem Träger Schaden bringt.... Und dabei ist sie ein unschönes, überlanges Ding, das nicht einmal zum Holzspalten recht zu brauchen ist; jedenfalls darf es im Frieden nicht dazu benutzt werden. Er muß damit exerzieren, die schwierigsten Griffe ausführen, unendlich viel Zeit und Mühe mit Erlernen von Manipulationen hinbringen, die nichts nützen, unschön und für die allgemeine soldatischen Ausbildung kaum von Wert sind."

Württembergischer ArtilleristAnscheinend hat dies dazu geführt, dass im Jahre 1888 die Klingen auf 43 cm verkürzt wurden. In der Regimentsgeschichte des Artillerie-Regiments Nr.11 jedenfalls wird berichtet, dass das Faschinenmesser am 12.12,1888 durch ein kürzeres Seitengewehr ersetzt wurde. Laut Gerd Maier, (Preußische Blankwaffen) wird allgemein angenommen, dass das Artillerie-Faschinenmesser M 1849 spätestens kurz nach 1890 durch das Seitengewehr U/M ersetzt wurde.

Auch in Württemberg wurde wie auch in anderen deutschen Staaten im Zuge der Vereinheitlichung der Bewaffnung und Reglements bei der Feldartillerie auch das preußische Artillerie-Faschinenmesser M 1849 im Jahre 1875 eingeführt. Es wurde zuerst in der langen, wie historische Fotos beweisen und später dann in der kürzeren Version von den unberittenen Mannschaften der Feldartillerie bis zum 1. Weltkrieg getragen. Es gibt auch eine württembergische Kriegs-Version mit Eisengriff und -beschlägen .

In dem württembergischen "Leitfaden betreffend die Seitengewehre der Truppen zu Fuß", Stuttgart, 1892 wird das gekürzte Artillerie-Seitengewehr als "Artillerie-Faschinenmesser U/M" bezeichnet.

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