Württembergischer Husarenrensäbel aus dem Regiment von Bouwinghausen


Geschichte


Husaren in Württemberg

Unter Herzog Karl Alexander wurde am 1.Mai 1735 in Württembeg eine Leibhusaren-Schwadron mit einer Stärke von 114 Mann errichtet. Im Juli des gleichen Jahres war diese Schwadron aber schon wieder bis auf einige wenige Leibhusaren zusammengeschmolzen.

Als der sechzehnjährige Prinz Carl Eugen für volljährig erklärt im Jahre 1744 die Regierung übernahm, fand er in Württemberg die militärische Angelegenheiten zwar wohlgeordnet vor, aber in den bescheidensten Verhältnissen. Obenan steht das Kreiskontingent, das gehalten werden musste, ein Regiment Infanterie und ein Dragonerregiment, im Friedensstand zusammen 1000 Mann. Dazu kamen die Haustruppen mit 1426 Mann. Kreis und Haustruppen zusammen 2400 Mann, etwa ½ Prozent der damaligen Bevölkerung. Der Beitrag des Landes, das zwischen Fürst und Landschaft vereinbarte Militärbudget, betrug 460000 fl. und wurde kaum aufgebraucht. Die vormundschaftliche Regierung von 1737 bis 1744 war bemüht gewesen, alles, was als Militärlast empfunden worden war, zu beseitigen, und konnte dem jungen Herzog eine außerordentlich geschonte Militärkasse überliefern.

Zunächst hielt der Herzog auch fest an der überlieferten Sparsamkeit im Militärwesen. Erst allmählich änderten sich seine Anschauungen. Je nach Laune des Herzogs wird in der Folge die kleine Armee in einen Stand gesetzt, der die Leistungsfähigkeit des Landes bei weitem übersteigt, der Herzog will glänzen. Bald finden sich die Truppen vollkommen vernachlässigt; weder nach Zahl noch nach äußerer Erscheinung vermögen sie zu imponieren; der Herzog verwendet seine Gelder zur Abwechslung auf andere Liebhabereien und will eine Zeitlang Frieden haben mit der Vertretung des Landes. Sind jedoch große Feste zu geben und Lustlager abzuhalten, so werden alle möglichen Truppengattungen zu Ross und zu neu Fuß aufgestellt. Mehr als je wechseln so in der langen Regierungszeit Herzog Carls Zahl, Stärke, Aussehen und Namen der Regimenter, wie sie nach den verschiedenen, vom Herzog meist persönlich ausgearbeiteten Militärplänen aufgestellt wurden. Eine Eigenschaft aber bleibt von Anfang bis zu Ende in allen Jahrzehnten unverändert, ob die Truppen zahlreich und glänzend erscheinen oder an Zahl klein und schäbig, - das gänzliche Fehlen jeglicher Art von Kriegstauglichkeit. Verschiedene Ursachen wirken dabei mit, insbesondere aber der Umstand, dass der Herzog bei allen seinen sonstigen Talenten eine militärische Begabung vollständig abging.

Auch die Husaren waren diesem ständigen Wechsel ausgesetzt. Nach der Regierungsübernahme Herzog Carl Eugens befanden sich bei den Haustruppen unter an anderem auch eine Leib Husaren Schwadron mit nur 73 Mann. Sie wurde noch im Laufe des Jahres 1744 wieder auf die volle Stärke von einer Schwadron gebracht. Auf drei Schwadronen vermehrt erhielten sie 1758 und die Bezeichnung Husaren-Regiment von Gorcy nach ihrem Inhaber dem Obersten Johann Baptist Gorcy de la Martiniere. Das neue Regiment bestand nun aus insgesamt 303 Mann, welche1759 auf 512 Mann und vier Schwadron erhöht wurden. Nach dem Austritt ihres Chefs von Gorcy am 29. August 1763 nahm es den Namen Husaren-Regiment von Bouwinghausen nach ihrem neuen Chef dem Obersten und späteren Generalmajor Alexander Maximilian von Bouwinghausen-Walmerode an, welcher schon von 1759 bis 1763 Kommandeur des Regiments war.

Generalmajor Alexander Maximilian von Bouwinghausen-Walmerode

Bouwinghausen gelangte in Siebenjährigen Krieg zu Ruhm, indem er 1760 mit 500 Husaren und 250 Dragonern auf persönlichen Befehl des Herzogs Carl Eugen bei Wittenberg durch die Elbe schwamm und die Kleistchen Husaren und Frey Dragoner erfolgreich attackierte, was bei Freund und Feind großer Bewunderung hervorrief . In Anerkennung seiner Verdienste ernannte ihn der Herzog zu General und Inhaber des Husaren-Regiments. In der folgenden Zeit befand er sich immer in der Nähe des Herzogs, begleitete ihn auch auf seinen Reisen, währenddessen seine Husaren immer stärker reduziert wurden.-

Neben den Husaren bestand noch das Leib-Corps; es wurde 1760 im Juni errichtet mit einer Abteilung Leibjäger-Corps mit 50 Mann und dem Leibhusaren-Corps mit 80 Mann. Es erhielt 1764 den Namen Leib-Corps und bildete 1776 die erste Kompanie der Garde zu Pferd. Diese wurde 1791 aufgelöst und die Mannschaft bei der neu aufgestellten Garde-du-Corps eingereiht.

Eine Lieblingstruppe des Herzogs, bei deren Zusammensetzung aus allen Waffen die römische Legion vorgeschwebt zu haben scheint, entstand 1784 als Garde-Legion. Sie bestand aus zwei Bataillonen Infanterie, einer Schwadron Leibjäger, einer reitenden Batterie Artillerie, der Dragoner-Garde und einer Kompanie Husaren-Garde.

Hierzu wurde eine Schwadron des Bouwinghausen Husaren-Regiment als Husaren-Garde der Garde-Legion bezeichnet, wurde dann 1787 vom Regiment getrennt und von nun an unter der Legion geführt. Für gewöhnlich lag die Truppe in Stuttgart, rückte aber in den Sommermonaten ganz oder mit einzelnen Abteilungen nach Hohenheim, um hier bei der Person des Herzogs Dienst zu zun.

Nach einer Musterung des herzoglichen Militärs im Jahre 1789 waren an Husaren noch vorhanden: das Leibhusaren-Corps mit 26 Mann und 25 Pferden, die Husaren-Garde mit 65 Mann und 60 Pferden sowie das Husaren-Regiment von Bouwinghausen mit 177 Mann und nur noch 84 Pferden. Im November 1791 wurde die Husaren-Garde wieder den Bouwinghausen-Husaren zugeschlagen und blieb von nun an die einzige berittene Schwadron, während das Regiment auch nach und nach bis auf diese Schwadron einging. In seinen letzten Regierungsjahren hatte sich Herzog Carl Eugen nur noch wenig um das Militärwesen seines Landes gekümmert. So bestand das Husaren-Regiment nach dem Tod des Herzogs im Jahre 1793 nur noch aus 41 Mann. Sie wurden im September 1798 auf das neu errichteten Garde-du-Corps und die Chevaulegers verteilt.

Die Bewaffnung

Die Bewaffnung der Husaren bestand aus einem Säbel, ein bis zwei Pistolen und einem kurzläufigen Karabiner. Die bevorzugte Waffe war jedoch der Säbel. Der typische Husarensäbel hat eine gekrümmte Klinge mit beidseitigen Hohlkehlen, die Spitze liegt in der Rückenlinie und die Klinge hat oft einen kurzen Rückenschliff. Diese vorwiegend schneidend und ziehend wirkende Säbelklingen sind für Hieb und Stich gleichermaßen geeignet. Die Gefäße sind leicht und bestehen aus einer Parierstange mit Mitteleisen, dem Griffbügel, einem meist mit Leder überzogenem Holzgriff und einer halben oder ganzen Griffkappe. Bei Husarensäbeln ist zunächst in Anlehnung an türkische Vorbilder in den letzten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts eine Tendenz zur leichten schmalen Klinge feststellbar. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bevorzugten sie kräftigere Klingen. Die zugehörigen Scheiden hatten meist einen mit Leder überzogenen Holzkern und Messingbeschläge. Zu deren Herstellung wurde ein zweiteiliges Gerippe von trockenem, weichem Holz zusammengeleimt und mit geschwärztem Leder fest anliegend überzogen. Die entsprechende Husaren-Offizierssäbel waren von großer Mannigfaltigkeit, ihre Formen gehen sowohl auf türkische, ungarische als auch polnische Säbel zurück.

Nach der Vermehrung der württembergischen Husaren im Jahre 1758 auf Regimentsstärke, wurden bei dem Gewehr-Lieferanten Schlütter in Zella 90 Karabiner und 90 Paar Pistolen bestellt und im Rechnungsjahr 1759/60 für 11 Gulden und 15 Groschen je Karabiner bzw. Pistolenpaar geliefert. Peter Mum aus Solingen lieferte 1759 für das neu aufgestellte Husaren-Regiment von Gorcy die benötigten 507 Husarensäbel.

Husarensäbel für Offiziere des Husarenregiments von Bouwinghausen

Der vorliegende Säbel wurde von Offizieren des berühmten württembergischen Husarenregiments, den “Bouwinghausen-Husaren“ getragen. Das Regiment führt diesen Namen von 1763 bis zu seinem Ende bzw. seiner Auflösung im Jahre 1798. Die Offiziere und auch der Kommandeur von Bouwinghausen selbst trugen den hier dargestellten Husarensäbel.

Das Messinggefäße mit leicht nach vorn gebogenen Knauf hat eine geraden Parierstange mit nach oben verbreiterndem Griffbügel sowie eine ganze Griffkappe. Die gerippte, belederte Hülse ist nicht bedrahtet, sondern wird durch eine Messingniet und einer darrüberliegenden Öse für den Faustriemen gehalten. Lange Mitteleisen betonen auf beiden Seiten des Kreuzstücks diese bei den Husaren beliebte Form des Gefäßes. Die gebogene zunächst keilförmige Klinge geht nach 170mm in eine beidseitige flache Hohlkehle über. An der Spitze ist die Klinge auf 150 mm zweischneidig. An Gravuren finden sich auf ursprünglich gebläutem Grund auf der Terzseite über dem bouwinghausche Wappen die Inschrift “General von Bouwinghausen“ und unter dem Wappen: “Hussaren Regiment“, auf der Quartseite “Carl Herzol. Wirtemberg“ nebst dem Landeswappen. Die zugehörige Holzscheide ist reich mit Messing beschlagen und besitzt zwei Trageringe. Das Ortblech ist mit waagrechten Abschluss mit einer Rundung quer zur Scheide ausgebildet.



Herzog Carl Eugen



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