Württembergischer Kavallerie-Offizierspallasch aus der Regierungszeit Herzog Carl Eugens 1744-1793.


Geschichte


Tex: Udo Lander und Hartmann Hedtrich

Herzog Carl Eugen (geb. 11. Februar 1728), der älteste Sohn Herzog Karl Alexanders weilte seit dem 16. Dezember 1741 zur Vollendung seiner Erziehung in Berlin. Aufgewachsen am Hofe Friedrichs des Großen, hatte er das preußische Militärsystem kennengelernt. Er war auf Betreiben des Königs durch kaiserliches Dekret vom 7. Januar 1744 für volljährig erklärt worden und übernahm als Sechzehnjähriger die Regierung. Er fand in Württemberg die militärischen Angelegenheiten zwar wohlgeordnet, jedoch in den bescheidensten Verhältnissen vor. Obenan stand das Kreiskontingent, das gehalten werden musste, ein Regiment Infanterie und ein Dragonerregiment, im Friedensstand zusammen 1000 Mann. Dazu kamen die Haustruppen mit 1426 Mann. Kreis und Haustruppen zusammen 2400 Mann, etwa ½ Prozent der damaligen Bevölkerung. Der Beitrag des Landes, das zwischen Fürst und Landschaft vereinbarte Militärbudget, betrug 460000 fl. und wurde kaum aufgebraucht. Die vormundschaftliche Regierung von 1737 bis 1744 war bemüht gewesen, alles, was als Militärlast empfunden worden war, zu beseitigen, und konnte dem jungen Herzog eine außerordentlich geschonte Militärkasse überliefern.

Zunächst hielt der Herzog auch an der überlieferten Sparsamkeit im Militärwesen fest. Erst allmählich änderten sich seine Anschauungen. Je nach Laune des Herzogs wurde in der Folge die kleine Armee in einen Stand gesetzt, der die Leistungsfähigkeit des Landes bei weitem überstieg, der Herzog wollte glänzen. Wenn auch Herzog Karl Eugens Truppen auf den Schlachtfeldern nicht mehr gebraucht wurden, so hielt er doch weiterhin 15000 Mann unter Waffen, um mit „Lustkampements“ seine glanzvolle Hofhaltung zu unterstreichen. Bald aber musste er infolge der katastrophalen Finanzlage und des Konflikts mit den Ständen seine Truppen auf 2600 Mann reduzieren.

Während die Kasernen und militärischen Einrichtungen verfielen, wurden für das Schaugepränge bei Hofe die Paradetruppen in Samt und Seide eingekleidet.

Bald fanden sich die Truppen vollkommen vernachlässigt; weder nach Zahl noch nach äußerer Erscheinung vermochten sie zu imponieren; der Herzog verwendete seine Gelder zur Abwechslung für andere Liebhabereien und wollte eine Zeitlang Frieden haben mit der Vertretung des Landes. Waren jedoch große Feste zu geben und Lustlager abzuhalten, so wurden alle möglichen Truppengattungen zu Ross und zu Fuß neu aufgestellt. Mehr als je zuvor wechselten so in der langen Regierungszeit Herzog Carls Zahl, Stärke, Aussehen und Namen der Regimenter, wie sie nach den verschiedenen, vom Herzog meist persönlich ausgearbeiteten Militärplänen aufgestellt wurden.

Eine Lieblingstruppe des Herzogs, bei deren Zusammensetzung ihm wahrscheinlich das Vorbild römischer Legionen vorschwebte, entstand ab 1784 als Garde-Legion. Sie bestand aus zwei Bataillonen Infanterie, einer Schwadron Leibjäger, einer reitenden Batterie Artillerie, der Dragoner-Garde und einer Kompanie Husaren-Garde

Eine Eigenschaft aber blieb von Anfang bis Ende in allen Jahrzehnten unverändert - egal, ob die Truppen zahlreich und glänzend erschienen oder an Zahl klein und schäbig, - das gänzliche Fehlen jeglicher Art von Kriegstauglichkeit. Verschiedene Ursachen wirkten dabei mit, insbesondere aber der Umstand, dass dem Herzog bei allen seinen sonstigen Talenten jegliche militärische Begabung abging. Blankwaffen aus dieser Zeit sind recht selten und einer bestimmten Einheit nur dann zuzuordnen, wenn sie außer dem Herrschermonogramm noch die exakte Truppenbezeichnung tragen.

Württembergischer Kavallerie-Offizierspallasch aus der Zeit Carl Eugens.

Der hier gezeigte Pallasch ist auf Grund der Klingenbeschriftungen unzweifelhaft einem Offizier der württembergischen berittenen Truppen während der Regierungszeit von Herzog Carl Eugen (1744-1793) zuzuschreiben. Dennoch ist es nicht möglich, den Pallasch einem ganz exakt zu bestimmenden Truppenteil zuzuordnen, da keinerlei dazu erforderliche Hinweise an der Waffe vorhanden sind.

Denkbar wäre die Verwendung des Pallaschs bei der Escadron Grenadiere à Cheval, ab 1759 Regiment Leibgrenadiere à Cheval und ab 1765 Grenadier-Regiment à Cheval v. Rothkirch, welches 1775 im Kreis-Dragoner-Regiment Prinz Friedrich Wilhelm aufging, welches nun den Namen Grenadier-Regiment à Cheval v. Phull bekam. Aber auch das Dragoner-Regiment von Röder, ab 1762 Dragoner-Regiment von Rothkirch, kann in Frage kommen. Dieses ist1758 mit vier Escadrons aufgestellt, jedoch im August 1765 wieder aufgelöst worden.

Bemerkenswert an diesem Pallasch ist die Verwendung des Herrschermonogramms mit den Initialen „CE“ für Carl Eugen. Dies deshalb, weil Carl Eugen bekanntermaßen den Namen „Carl“ bevorzugte und auf allen von ihm ausgegebenen Münzen, auch auf den Blankwaffen seiner Garde du Corps sein Monogramm als verschlungenes und gespiegeltes „CC“. vorhanden ist. Selbst auf diesem Pallasch ist es zweimal in den Verzierungen des Knöchelschilds verborgen. Das „CE“ hingegen taucht selten auf, es sind nur noch zwei Spontons mit „CE“ unter Krone und den Bezeichnungen HOHENTWIEL bzw. PRINZ LOUIS RE. V. WÜRTTEMBERG bekannt.

Die Form des Pallaschgefäßes mit muschelförmigem Knöchelschild und Löwenkopf als Knauf ist sehr stark von den Gefäßen österreichischer Kavalleriepallasche beeinflusst, wie sie in den 1750er-Jahren von den dortigen Chevauleger-Regimentern geführt wurden.


In den Verzierungen des Knöchelschilds verborgenes „CC“ Monogramm.

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