Pistole des Schwäbischer Kreises


Geschichte


Das Deutsche Reich war 1512 entsprechend seinen Stämmen in 10 Kreise eingeteilt: österreichischer, bayerischer, fränkischer, kurrheinischer, niederrheinischer-westfälischer, niedersächsischer, obersächsischer, schwäbischer, oberrheinischer und burgundischer Kreis. Der Schwäbische Kreis umfasste im wesentlichen Württemberg, Baden und bayr. Schwaben und beinhaltete damals 31 Freie Reichsstädte und 97 weltliche und geistliche Herrschaften. Sie alle mussten gemäß ihrer Veranlagung Truppenkontingente stellen, welche in Kriegszeiten dem deutschen Kaiser unterstanden. Um 1720 waren die Truppen des Schwäbischen Kreises z.B. wie folgt formiert: 3 Regimenter Reiterei zu je 318 Mann und 5 Regimenter Infanterie zu je 888 Mann. Mit Stäben und Artillerie betrug der Friedensstand 5417 Mann.

Im November 1793 waren die Truppen des Schwäbischen Kreises wie folgt formiert: zwei Regimenter Reiterei zu je 593 Mann und vier Regimenter Infanterie zu je 1690 Mann.

Reiterei:

Dragoner-Regiment Württemberg (evangelisch)

Kürassier-Regiment Zollern (katholisch)

Infanterie:

Infanterie-Regiment Württemberg (evangelisch)

Infanterie-Regiment Baden-Durlach (evangelisch)

Infanterie-Regiment Fürstenberg (katholisch)

Infanterie-Regiment Wolfegg (katholisch)

Bewaffnung:

Der Schwäbische Kreis unterhielt in Esslingen und in Rottweil Kreiszeughäuser. Die Waffen wurden aus Waffenmanufakturen des Auslandes, z.B. Lüttich, Zella und besonders aus Suhl bezogen. Die Truppen waren im Wesentlichen mit Infanteriegewehren, Füsiliergewehren, Dragonerflinten, Reiterkarabinern und Pistolen bewaffnet.

1701 waren die Truppen des Schwäbischen Kreises wie folgt ausgerüstet und bewaffnet:

Reiter: Rock, Goller, Hut, ein paar Stiefel, ein guter Degen, ein breiter Karabinerriemen, ein Paar Pistolen und ein Karabiner oder Dragonerflinte.

Infanterist: Muskete mit Feuerschloss, Patronentasche, ein guter breiter Degen samt Koppel, Rock, Kamisol (Weste), Hut, ein Paar Strümpfe, ein Paar Schuhe, ein Paar lederne Hosen, ein Hemd, Halstuch, Ranzen.


Bei dieser Erstausrüstung blieb man auch in der Folgezeit: nur die Feuerwaffen gingen in die zentrale Kreisbeschaffung über. Seit 1702 schloss der Kreis um des gleichen Kalibers willen, zahlreiche Kaufverträge über Musketen, Dragonerflinten, Karabiner und Pistolen ab; die neuen kreisbeschafften Gewehre wurden gegen alte ausgetauscht, die in die Zeughäuser der Stände wanderten oder nur noch für Wachdienste und polizeiliche (Streifen) Verwendung fanden. Es wurden :


1702 : Vertrag über 2500 Musketierflinten, 500 Karabiner und 1000 Paar Pistolen

1704 /1706 : Anschaffung von 600 Musketen

1724: 2400 Flinten mit Bajonetten, 600 Karabiner und 600 Paar Pistolen sowie Pulver und Blei bei Spangenberg in Suhl bestellt.


Die Stände stellten von jetzt an ihre Ersatzmannschaft ohne Gewehr zur Kreismiliz.

In der langen Friedenszeit nach 1714 verluderten die Gewehre allerdings derart, dass der Kreis im Jahre 1726 die Ausgabe neuer Gewehre aus dem Kriegsvorrat beschloss, zumal man mit den alten nicht mehr ohne Gefahr schießen konnte; Läufe, Schlösser und Bajonette waren übrigens aufeinander nummeriert, auch ein wesentlicher fortschritt zur technischen Gleichförmigkeit. Anlässlich der Generalmusterung von 1729 wurden die neuen Gewehre übergeben.

1793 wurden dann wieder 1000 Stück neue Infanteriegewehre von gleichem Kaliber mit konischen Ladestöcken in Suhl bestellt.

1794 wurde bei Spangenberg in Suhl bestellt:

600 neue Infanteriegewehre mit konischen Ladestöcken und dreieckigen Bajonetten,

250 neue Infanteriegewehre mit zylindrischen Ladestöcken,

250 Dragonerflinten mit dreieckigen Bajonetten und zylindrischen Ladestöcken sowie

307 Reiterkarabiner mit zylindrischen Ladestöcken.

Der Kreiswappen kommt bei allen Gewehren vor der Schwanzschraube oben auf den Pulversack des Laufes.

Der Beschuss erfolgt so wie bei den bisherigen Verträgen.

Bei jeder Art dieser neu bestellten Gewehre wird eine Nummer auf Schlossblatt, Schwanzschraube und Bajonettfuß gestochen, beginnend

bei den 600 Infanteriegewehren mit konischen Ladestöcken mit der Nummer 2601

bei den 250 Infanteriegewehren mit zylindrischen Ladestöcken mit der Nummer 1601

bei den 250 Dragonerflinten mit zylindrischen Ladestöcken mit der Nummer 301 und

bei den 307 Reiterkarabinern mit der Nummer 301

1795 wurden nochmals bei Spangenberg in Suhl bestellt:

4000 Infanteriegewehre,

500 Reuter- und

500 Dragoner Karabiner

1000 Paar Pistolen

Die noch vorhandenen Feuerwaffen, die eindeutig dem Schwäbischen Kreis zugeordnet werden können, zeigen das Wappen des Schwäbischen Kreises mit den 3 Staufer-Löwen auf dem Daumenblech. Zum Teil sind die drei Löwen auch auf dem Pulversack zu sehen. Die Waffennummer ist auf dem Schlossblech und der Schwanzschraube eingraviert.




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